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Channel: Kommentare zu: Sathya Sai Baba: Tod eines Wundergurus
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Von: Tim S.

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Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt. Wenn ein Verschwörungstheoretiker behauptet, die Mondlandung sei gefälscht gewesen oder in Area 51 würden Außerirdische aufbewahrt, dann ergibt sich aus solchen Behauptungen kein einziger Nachteil oder gar eine Gefahr für die Gesellschaft. Es gibt durchaus Verschwörungstheorien, die zur konkreten Bedrohung für Menschenleben werden können (z.B. der Unfug von der “jüdischen Weltverschwörung”, der viele Menschen das Leben gekostet hat), aber der überwiegend große Teil der Verschwörungstheorien sind harmlose Gedankenkonstrukte.

Wenn demokratische Gesellschaften von ihren Bürgern verlangen, mündig zu sein und den eigenen Verstand zu gebrauchen, dann müssen sie auch die Existenz von Verschwörungstheorien hinnehmen. Verschwörungstheoretiker hinterfragen die Dinge. Natürlich liegen sie mit ihren Behauptungen falsch und man kann ihnen durchaus zum Vorwurf machen, dass sie trotz wissenschaftlicher Widerlegungen immer noch bei ihren Behauptungen bleiben – das bloße Hinterfragen allerdings kann man doch wohl kaum verurteilen.

Welcher konkrete Schaden entsteht denn bitteschön für das Gemeinwohl, wenn Verschwörungstheoretiker ihre Thesen verbreiten? Keiner! Bei Homöopathen etwa ist ja noch ersichtlich, dass der Globuli-Wahn konkret Menschenleben gefährden kann, wenn Patienten auf eine evidenz-basierte Therapie verzichten und stattdessen Zuckerkügelchen schlucken. Aber ich habe noch nie davon gehört, dass Verschwörungstheorien Leib und Leben gefährden (mit Ausnahme der bereits erwähnten antisemitischen Verschwörungstheorien).

Darüber hinaus ist es absolut inakzeptabel, Verschwörungstheoretiker als “Affen” zu bezeichnen. Eine solche Redeweise ist menschenverachtend.

“Das tun sie eben gerade nicht. “Verschwörungstheoretiker” und echte Aufklärer (z.B. investigative Journalisten) haben einen völlig anderen Ansatz und eine völlig andere Vorgehensweise.”

Sehe ich anders. Ein investigativer Journalist stellt – wenn auch nur für sich und im Stillen – immer erst eine Verschwörungstheorie auf bzw. nutzt eine solche als Arbeitshypothese für seine weiteren Schritte. Indem er sich nämlich denkt “Moment mal, an dem und dem Vorgang stimmt doch etwas nicht, da spielt sich doch was hinter den Kulissen ab” formuliert er nämlich schon für sich eine Verschwörungstheorie. Allerdings geht er dieser dann natürlich sorgfältig nach und überprüft seine These auf ihren Wahrheitsgehalt. Das tun richtige Verschwörungstheoretiker leider nicht, da sie trotz Widerlegungen ihr Weltbild immunisieren.


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